Die Gründe
Wie alles begann, oder über Lust und Frust beim Traktorschrauben...........
           
Wer...
...der eigentliche Schuldige an der ganzen Sache ist, läßt sich jetzt auch nicht mehr feststellen.

-- Waren es die Oldtimerfreunde Gingen/Fils e.V., die an jedem halbwegs schönen Tag ihre alten Traktoren aus den Schuppen holen und durch den Flecken bollern,
-- oder war es die Tatsache, daß es einfach nicht sein kann, das ich mit einem nagelneuen Van durch den Wald fahren sollte um Brennholz zu holen,
-- oder war es ganz einfach der Reiz der alten Technik, mit den relativ einfachen technischen Mitteln der damaligen Zeit, Geräte und Maschinen zu bauen, die auch heute, 50 und mehr Jahre später, noch immer anstandslos ihren Dienst verrichten. (Schau mal Dein Auto in 50 Jahren an, wie das wohl aussieht) :-o

Bei genauer Betrachtung glaub' ich doch, das es eine Mischung aus allem war, die mich bewogen hat Zeitungen und das Internet zu durchforsten um einen Schlepper zu finden, der zum einen nicht zu verratzt war und zum anderen noch zu einem akzeptablen Preis zu haben war.

           
Oder vielleicht doch mal in schwäbisch probieren?
           
Fündig...
...wurde ich in Nürtingen. Da stand er, ein Fahr D90, allein in einer Garage zwischen Blumen und Autoreifen. Nach fast 2 Jahren Rumstehen in der Garage wollte ihn der Besitzer aus Platzgründen loswerden. Ein paar schwungvolle Umdrehungen an der Startkurbel genügten und er lief auch wieder an. Auch rein optisch war er in recht gutem Zustand, sodass sich der Reparaturaufwand in einem vernünftigen Rahmen hält.
           
Also...
...nix wie den Traktor kaufen und nach Hause mit ihm. Am 1.Mai 2001 gabs morgens eine neue Batterie und dann ging es über Landstraßen und Feldwege die rund 30 Kilometer heim ins Filstal. Unsere Kinder waren beim Anblick des Traktors begeistert, bei meiner Frau hielt sich die Begeisterung in Grenzen - aber was nicht ist, kann ja noch werden.
Auf jedem Fall wurde der Fahr zuerst einmal ausgiebig von allen Nachbarn begutachtet.
           
Den ersten...
...Einsatz für den Fahr gabs dann auch im Wald beim Brennholz holen. 
Doch die Freude am Traktorfahren hielt nicht lang. Nach 14 Tagen als Traktorbesitzer kam der Frust an einem Samstagmittag in Form von massivem Leistungsverlust, hartnäckigen Qualm aus dem Auspuff, Dieselgestank ohne Ende und ein Spektakel vom Motor, daß Fußgänger von der Straße und Gehweg flüchteten. Um Haares Breite wäre die Feuerwehr ausgerückt, so hat der Fahr gequalmt.  
Fazit des Ganzen: Abschleppen des Fahr und Rätselraten um die Ursachen.
Doch auch hier hat sich gezeigt - die Axt im Haus erspart den Zimmermann, und wenn der eigene Vater auch noch Kfz-Meister ist, hat's man doch auch bei der Schrauberei leichter.
Nach zahllosen Vermutungen über den Zerstörungsgrad des Motors, angefangen von Kolbenfresser bis zu Lagerschäden an der Kurbelwelle war so ziemlich alles dabei was man sich so denken kann.
           
Schwäbischer Dialekt ist auch eine Erfahrung wert....
           
Die große Erleichterung...
...stellte sich dann am darauffolgenden Montag ein. Runter mit dem Zylinderkopf - ein Fresser wars nicht - aber dafür waren Einschlagspuren auf dem Kolben zu sehen. Die nächste Vermutung, ein Lagerschaden an der Kurbelwelle erwies sich nach näheren Untersuchungen als relativ unwahrscheinlich. 
Als weitere Möglichkeit wurde die Einspritzdüse untersucht, also das Teil wieder an die Einspritzleitung angeschloßen und von Hand losgepumpt mit dem Ergebnis, daß die Einspritzdüse ihrem Namen keine Ehre mehr machte, den das "Einspritzen" war nur noch ein müdes Gesabber. 
Jetzt mußte jemand her der Einspritzdüsen reparieren konnte. 
Fündig wurde ich durch Mundpropaganda in Mössingen bei der Fa. Hoeckle, die das Teil im Nu sanierten.
Aber da war immer noch die Einschlagspur im Zylinder - nach einigen Telefonaten und Ferndiagnosen stellte sich heraus, daß einer der Vorbesitzer des Fahr's wohl vergessen hatte die Dichtung unter der Einspritzdüse einzubauen, sodas die Einspritzdüse durch den Verbrennungsraum bis auf den Kolben reichte. 
Also neue Dichtung rein, sanierte Einspritzdüse hinterher, das Ganze zusammengeschraubt und schon lief er wieder.
           
Zurück...
...zur Waldarbeit für mich und meinen Fahr war den Sommer über angesagt. Nach einigen Wochenenden und 30 Festmeter Holz war Pause. In dieser Zeit reifte dann auch der Gedanken, den Fahr zu überholen, zu reparieren was zu reparieren ist und einfach einen neuen Anstrich zu verpassen. 
Die Adressen für Ersatzteile und Farben fand ich dann auch nach kurzer Suche im Internet.
           
Das einzige Handicap...
...bei der Sanierung des Fahr ist momentan ganz einfach die Tatsache, das mir zur Zeit weder eine Garage oder Schuppen, noch ein Carport oder ähnliches zur Verfügung steht, da diese Bauwerke an Ende der langen Liste aller Tätigkeiten bei meiner zur Zeit laufenden Haussanierung stehen. So wird eben jede trockene Minute des Wochenendes genutzt, Teile am Fahr abzubauen und in den Keller zu transportieren wo sie dann gereinigt und überholt werden ---- denn mühsam ernährt sich das Eichhörnchen.
           
probiers doch mal auf schwäbisch - weil wir können alles ausser Hochdeutsch
           
Die komplette Vorderachse...
...und die Motorhaube liegt zur Zeit im Keller und wird von dem ganzen Fett und Dreck befreit, der sich an dem Fahr die letzten Jahrzehnte so angesammelt hat. Der Verbrauch von Kaltreiniger und Putzlumpen steigt gigantisch an und die Sauerei im Keller nimmt auch so langsam Ausmaße an, die man niemand zeigen kann.
Die ersten defekten Lager hab ich auch schon entfernt und neue besorgt. 
           
Endlich...
...hab ich im Dezember 2001 noch das passende Zubehör gefunden - nach rund 550 Kilometern Fahrt und 6 Stunden später - ein Mähwerk in recht gutem Zustand mitsamt einer Seilwinde und das Ganze noch zu einem akzeptablen Preis. Diese Teile werden dann wohl irgendwann im Sommer oder Herbst gerichtet.
Also hab ich jetzt noch mehr rumstehen und immer noch keinen Schuppen in dem ich an meinem D 90 schrauben kann. Aber schau'n mer mal... 
           
Und es geht weiter...
...zum größten Teil der Zeit aber mit dem Hausbau, worunter leider die Arbeit am D90 etwas leidet, somit wird wahrscheinlich diesen Winter nur die Vorderachse mit der Motorhaube fertig, denn im Frühjahr muß ich an unserem Haus noch das Dach umdecken und daran anschließend wird die meiste Zeit im Wald fürs Brennholzmachen draufgehen, ich will ja nächsten Winter auch wieder ne warme Stube.
Also wird der Fahr nach den gerade beginnenden Lackierarbeiten der Einzelteile gleich wieder zusammengesetzt, damit er wieder seine Dienste im Wald verrichten kann.
           
Aber...
...jetzt ist das Jahr 2004 bald vorbei und an der Sanierung des D90 hat sich noch nicht wirklich was getan. Dafür gehts beim Hausbau in der letzten Zeit flott voran. Wie angekündigt ist das Dach umgedeckt, eine Photovoltaikanlage montiert und ein guter Teil der Fassade fertig. Nur sieht der D90 immer noch so aus wie vor 2 Jahren - man kann eben nicht alles auf einmal haben. Vielleicht tut sich in diesem Winter was, wenn das Studio im Keller für den Sohnemann noch vorher fertig wird - Schlagzeug spielen in den Wohnräumen nervt vor allem die Aussenstehenden etwas.
           

Wer Schreibfehler findet, darf sie behalten....

           
Letztes Update: 07.12.2008                                                                                                                                                 copyright 2002-2008 Wolfgang Zeller
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